aktuelle Seite Oktober 2007

 

 

Was verstehen wir unter dem Begriff Moral ?

 

 

 

 

 

Laut Wikepedia wird der Begriff der Moral (Stand 06.11.2007) folgendermaßen definiert:

 

Die Gesamtheit der Normen, Werte, Grundsätze, die das zwischenmenschliche Verhalten in einer Gesellschaft regulieren und von ihrem überwiegenden Teil als verbindlich akzeptiert oder zumindest hingenommen werden (herrschende Moral; bürgerliche Moral sozialistische (Kampf)-moral).

 

Geht man dabei etwas in die Tiefe, dann erinnern wir uns an die marxistische Definition, dass die Moralbegriffe und besonders ihre Inhalte jeweils von der herrschenden Klasse diktiert werden. Das ist zwar in jeder Gesellschaftsordnung immer wieder versucht und praktiziert worden (einschließlich der unseren), jedoch ist diese Definition ebenso falsch und so irreführend wie viele andere Beschreibungen auch.

Die Details, welche dabei genannt werden, haben meist sehr wenig mit den wirklichen moralischen Werten zu tun, die jeden einzelnen Menschen betreffen. Sie beschreiben einen kleinen Ausschnitt der Gesamtpalette und haben damit auch keine Allgemeingültigkeit.

 

Ist die Moral oder das moralische Handeln denn an eine bestimmte Gesellschaftsform oder gar an eine Religion gebunden, wenn ja – an welche?

Fast alle Religionen  geben ihren Anhängern auch stets genaue Vorschriften für ein im Sinne dieser Religion „moralisches“ Handeln mit auf den Weg.

Dabei trifft man auf derart verschiedene Ansichten zu ein und derselben Sache, dass man geneigt wird, diese auf Religionen basierenden Moralbegriffe als absurd einzustufen.

 

Ein beliebiger Staat hält es beispielsweise für moralisch, wenn alle Bürger bedingungslos kuschen und tun, was die Regierung verkündet. Dabei wendet er je nach Land und Herrschaftsform oft drastische Mittel zur Durchsetzung dieser Moralvorstellung an. Diese Mittel sind in den Augen Außenstehender größtenteils keineswegs als moralisch einwandfrei einzustufen. Also erlässt der Staat Gesetze, die den moralischen Rahmen geben oder geben sollen. Oftmals sind sie  jedoch moralisch keineswegs einwandfrei – wie es uns die Geschichte schon mehrfach bewies.

Wenn also die Moral oder besser gesagt der Moralbegriff zu allen Zeiten von den aktuellen politischen Machthabern in ihrem Interesse missbraucht wurden, was ist dann eigentlich Moral?  Gibt es einen absoluten und von der jeweiligen Kultur unabhängigen und für alle Menschen gleichermaßen geltenden abstrakten Moralbegriff? An dieser Stelle mit NEIN zu antworten ist der größte Fehler, der seit Menschengedenken gemacht wird.

 

Die Formel für die Bewertung, ob ein menschliches Handeln moralisch einwandfrei ist oder nicht, ist tatsächlich an keine Religion und an kein Herrschaftssystem gebunden. Moralisches Handeln ist extrem einfach zu definieren, so einfach, dass es an keine Epoche, Religion oder philosophische Richtung gebunden ist. Ich fand diese einfache Formel in den Schriften S.H. des 14. Dalai Lama

 

Moralisches Handeln ist: So zu leben und zu handeln, dass ich keinem anderen Menschen durch mein Handeln einen Schaden zufüge.

 

Das funktioniert in jedem System, d.h. es könnte funktionieren, wenn man es nur wollte. Hier scheiden sich natürlich die Geister, hier empören sich besonders all jene, deren Hauptanliegen es ist, anderen Menschen zu schaden um sich selbst zu bereichern, um sich Vorteile zu sichern, um andere auszubooten.

Je heftiger sie ihre eigenen und für sich selbst zurechtgerückten Moralbegriffe verteidigen, desto offensichtlicher werden dabei ihre Verlogenheit und auch ihre Gefährlichkeit.

 

Moralisches Handeln erfordert in unserer heutigen Zeit ein hohes Maß an Mut und an Empathie. Sie hat in der Gesellschaft keinen hohen Stellenwert.

Hier regiert das Wolfsgesetz. Wer am erfolgreichsten die anderen frisst – der wird hoch gelobt und gilt als Maßstab. Moralische Menschen gelten als Schwächlinge und „Weicheier“. Rechnen Sie also nicht damit, dass man Ihnen Ihr moralisches Verhalten dankbar anerkennen wird.

Das sollte einen spirituellen Menschen aber nicht abschrecken, wir gehen unseren eigenen Weg und orientieren uns nicht an den Wölfen.